Frontansicht der Basilika in Esztergom

Die Stadt Eszergom liegt kurz vor dem bekannten "Donauknie" direkt an der Donau, die hier auch die Grenze zur benachbarten Slovakei markiert. Von den Großstädten Budapest oder Székesfehérvár gelangt man in einer knappen Stunde in die Stadt, die vor allem für eines berühmt ist - die monumentale Basilika.

Monumentale Statue in der Unterkirche von Esztergom

Die Stadt Esztergom, als eine der ältesten Städte Ungarns und als Zentrum der katholischen Kirche im Land, war während der ungarischen Geschichte immer von großer Bedeutung. Anfangs als königliches, später als kirchliches Zentrum des Landes.
 

Als Sitz des ungarischen Fürstes Géza gab die Stadt schon ein zu Hause für den ersten ungarischen König Stephan I. der Heilige, der hier seine Jugend verbrachte. Allerdings hiess er damals noch Vajk. Den Namen Stephan hat er erst später, nachdem er getauft worden war, angenommen. Der Namensgeber soll angeblich der erste christliche Märtyrer, Stephanus, gewesen sein. Das Thema der monumentalen Statue von Melocco Miklós hinter der Basilika weist auf ein weiteres wichtiges Ereignis der Stadt hin, nämlich die Krönung von Stephan I. mit einer Krone (nicht der heutigen Heilige Krone), gesendet von Papst Silvester II.. Der Grundriss und einige Wände der Burg sind auch heute noch zu bewundern. Nach mehrmaliger Vernichtung wurden die Ruinen erst Anfang des 20. Jahrhunderts restauriert und fast die komplette Burg wieder aufgebaut. Diese Arbeit dauert auch heute noch an und ist ein schönes Beispiel für die Bedeutung des Denkmalschutzes in Ungarn. Man muss allerdings sagen, dass die Bemühungen in Ungarn leider nicht überall so erfolgreich wie hier sind. Heute beherbergen die alte Wände des ehemaligen königlichen Palais das Burgmuseum des Ungarischen Nationalmuseums.

Altarbild der Basilika von Esztergom

Die größte klassizistische Kirche des Landes - und überhaupt das größte kirchliche Gebäude Ungarns - ist die Basilika von Esztergom. Mit ihren 118 Metern Länge, 49 Metern Breite und ungefähr 100 Meter Höhe, steht sie auf dem 4. Platz unter den großen sakralen Bauten Europas. Die Basilika hatte mehrere Vorgänger, von denen die erste Kirche, die Sankt Adalberts-Kathedrale, noch König Stephan I. erbauen lies. Ihre heutige Form gewann die Kirche durch eine ca. 50 jährige Bauzeit. Die Einweihung war am 31. August 1856, an der auch Franz Josef teilnahm. Für die Zeremonie komponierte Franz Liszt die "Graner Festmesse" (Gran ist der deutsche Name für Esztergom), die er persönlich dirigierte. Im 2. Weltkrieg erlitt die Kathedrale große Schäden, die aber heute nicht mehr sichtbar sind. Die Basilika Mariä Himmelfahrt erwartet uns in voller Pracht mit der Überschrift "CAPUT MATER ET MAGISTRA ECCLESIARUM HUNGARIAE" über dem Timpanon, welcher von 8, jeweils 22 Meter hohen, Säulen getragen wird. Die Bedeutung dieser Schrifte und die Bedeutung dieser monumentalen Kirche erfährt man am besten vor Ort im Rahmen einer ausführlichen Führung.

Reliquienschrein

Im Inneren der Kirche finden wir solche Besonderheiten wie die Backócz-Kapelle, welche in 1600 Stücke zerlegt werden musste, damit man sie hier wieder aufbauen könnte (ursprünglich stand sie in der früheren Sankt Adalberts-Kathedrale ein wenig weiter entfernt). Aber auch das Altarbild bringt einem zum Erstauen. Die Arbeit von Michelangelo Grigoletti ist das Größte, auf einer Leinwand gemalte, Altarbild der Welt. In der Unterkirche ruhen die Erzbischöfe von Esztergom, unter ihnen der bekannte Mindszenty József, der vom kommunistischen Regime verfolgt und gefoltert wurde. Seine Leiche wurde zunächst in Mariazell zur ewigen Ruhe gebettet und dann nach der Wende (im Jahre 1991, kurz vor dem Besuch vom Papst Johannes Paul II.) nach Esztergom verbracht.

Weitere Prachtsücke der ungarischen kirchlichen Geschichte finden wir noch in der Schatzkammer des Domes und im Christlichen Museum von Esztergom unterhalb der Kirche. Das Museum bietet auch deutschsprachige Führungen an, die uns durch die reiche Kunstsammlung christlicher Tafelmalerei und Bildhauerei der Spähtgothik, sowie über die Skulpturen- und die Kunsthandwerksabteilung führt.

Der fantastische Blick von der Kuppel des Doms

Esztergom ist Kultur pur und nicht nur im religiösen Aspekt. Ein Besuch lohnt sich für jeden. Wer schon genug Zeit im Haus Gottes zugebracht hat und tapfer genug ist, kann sich auf den langen und schmalen Weg zur Kuppel des Domes machen. Der Muskelkater am nächsten Tag soll niemanden abschrecken, denn es lohnt sich wirklich. Die wunderbare Aussicht auf die Donau und die Slowakei mit der Mária-Valéria-Brücke (die auch ihre eigene Geschichte hat) kann man nicht so schnell vergessen.